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1. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 320

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
- 320 - wiederaufgebaut, es aber nicht fr rtlich gehalten habe, auch den fr die Varianischen Legionen errichteten Grabhgel wieder-herzustellen. Daraus folgt, da der Altar des Drusus in der Nhe des Kastells Aliso lag, *) der Grabhgel der Legionen aber weiter ab, wohl ad caput Lupiae, etwa in der Nhe der (Brotenburg. (Haltern ist von der (Brotenburg bei Detmold etwa 4 Tagemrsche entfernt). Paderborn Ferdinand von Frstenberg (1661 -1683) bertrug zu Gunsten seiner Aliso-Theorie (-Elsen bei Paderborn) den Namen auf das Gebirge, das an der Diemel mit der (Egge beginnt und sich dann nordwestlich bis an die mittlere (Ems (Stadt Rheine) zieht. Seit den Tagen Karls d. Gr. hat der Teil dieses Gebirgs-zuges, der von Detmold bis zu den Auslufern reicht, den Namen Osning (mhd Osenegge-Gebirgskamm, auf dem die Ose s-Hasej entspringt). I. Die Forscher, die dieses Gebirge, also den heutigen Teutoburgerwald, als die Sttte der Varusschlacht ansehen, zerfallen in 2 Gruppen: a) die einen treten ein fr die Gegend von Detmold, wo alle mglichen Psse Vertreter finden, [u. a.: Die Senne zwischen Kreuzkrug, Schlangen und Haustenbeck ((Eloftermeier); das Winfeld (Neubourg und Frhere); das Perlebecketal,' die Drenschlucht (Delbrck),- der Pa von Stapelage-rling-hausen (Hfer); Veldrom u. a.]; b) andere suchen am Nordabhang in der Gegend von Osnabrck sdstrup (Justus Mser); Habichtswald (nofoe)]. Ii. (Eine zweite Hauptgruppe setzt den saltus Teutoburgiensis = dem heutigenwiehengebirges Barenau (Mommsen); Wittefeld (Mller v. Sondermhlen); Damme (Bcker); Marl-Hunteburg (Dnzelmann)]. Iii. Eine dritte Hauptgruppe sucht den saltus T. in der westflischen (Ebene [Beckum (Esselen); Werl (Hlfenbet)]. Die meisten Anhnger hat zweifellos die Detmold-Theorie. Fr diese drften namentlich 3 Hauptgrnde ins Gewicht fallen: Das Schlachtfeld liegt in unmittelbarer Nhe der Ultimi Bructerorum, die jeder unbefangene Leser von Tacitus ann. I, 60 in der Gegend der Quellen von Ems und Lippe ansetzt. So-dann spricht fr den Lipperwald als saltus Teutoburgiensis der Umstand, da während des ganzen Mittelalters die (Brotenburg bei Detmold der Teut" hie, und da noch heute am Fue derselben der Teutehof" oder Ttehof" liegt. Auch die Entfernung von Aliso (entweder -Haltern 4 Tagemrsche oder -Oberaden 3 Tagemrsche; die andern Hypothesen kommen nicht mehr in Betracht) pat trefflich. Denn nur bei dieser Entfernung lt es sich verstehen, da die Niederlage des Varus so vollstndig war. Die trefflichste bersicht mit vollstndigster Literaturangabe der die Varus-schlacht-Frage gibt E. Wilisch-Iittau in den neuen Jahrb. f. d. Klass. Altertum, Xii. Jahrg. 1909. S. 323 ff. der die Neuerscheinungen gibt gute Auskunft der jhrliche Bericht der Tacitus in der Zeitschrift fr das Gymnasialwesen. i) Fr den 9 v. Chr. (etwa in der Saale-Gegend) verunglckten Drusus erwhnen die alten Schriftsteller folgende (Ehrungen in Germanien: Tacitus (ann. Ii, 7) berichtet von einer ara Drusi; Sueton [Claudius 1] ermhnt einen tumu-lus bonorarius, bei dem jhrlich eine Gedenkfeier stattgefunden habe; Eutrop [7, 3] spricht von einem in Moguntiacum (Mainz) errichteten monumentum Drusi und Florus [2, 30] nennt ein tropaeum Drusi. Die ara Drusi mu nach Tacitus a. it. O. in der Nhe von Aliso errichtet worden sein (anders Mommsen, Nm. Geschichte V, 27 ff.). Sie war wohl ein Denkmal fr den Grnder des Kastells. Die 3 andern genannten Denkmler fassen einige Forscher unter einen Begriff zusammen. Nach ihnen ist das Winterlager, in das die Leiche des Drusus gebracht wurde, Mainz, und das dort von den oberrheinischen Legionen errichtete Kenotaph, das monumentum Drusi (-tumulus bonorarius = tropaeum), der heute sogen. (Eigelstein. Aber es ist doch wohl wahrscheinlich, da auch die niederrheinischen

2. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 6

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
6 Deutsche Landschaft und deutsches Volkstum. Höhen. Es ist das rechte Heim des weinfröhlichen Fran fert, der hier seit zwei Jahrtausenden baust und seiner- seits dieser gottgesegneten Talnng den Stempel seiner energischen Schaffenslust ausgeprägt hat. Doch dieselben Nheinfranken wohnen auch auf den Hochflächen zur Seit'.' von Rhein, Mosel und Lahn; indessen wie zurück- geblieben, wie weltabgeschieden und arm, wo der naß- kalte Fels- oder Tonboden der Eifel, des Hunsrncks, des Westerwaldes, über den der Nordwest Regenschauer und Schneewehen treibt, die Aussaat so kümmerlich lohnt! Ostwärts folgt das hessische Bergland, das seit alters ein fleißiges, tapferes Bauernvolk ernährt, ohne Stein kohlen- und Erzschätze im grellen Gegensatz zum Rhein- land bis ins 13. Jahrhundert völlig der Städte ent behrte, auf seinen anmutigen, aussichtsreichen Basalt- knppen, wie dem Petersberg bei Fulda, der Milseburg, dein Kreuzberg der Rhön, aber alte Andachtsstätten besitzt zum Beleg des nur scheinbar barocken Satzes: „Basalt macht Tromm." Wo in den noch weiter östlichen Gliedern unseres Mittelgebirgsraumes, dem thüringischen, dein sächsischen, dem schlesischen, für den Ackerbau gut geeigneter Niede- rungsbodeu rauhern Höhen benachbart liegt, da meldet meistens schon das Fichtengrün der letztern und die falbe Flur mit den langgezogenen Rechtecken der Äcker zu ihreu Füßen, wie die 'Bodenerhebung die Beschäf- tigung der Menschen regelt. Besonders schön aber kann man ebendort bei den Bergbewohnern die Wahrbeit d?s Satzes kennen lernen: „Not ist die Mutter der Künste!" Läge da fetteres Erdreich, das die Waldrodung zum Feldbau lohnte, und wäre der Winter dort nicht zu lang und zu rauh, so würden die armen Leute auf dem Harz, dem Erzgebirge nicht so emsig in den lichtlosen Erden- schoß eingedrungen sein, um mit Lebensgefahr Metall- ädern anzuschlagen in immer höher gesteigerter Kunst, wodurch diese Gebirge zu Musterschulen des Berg- und Hüttenwesens für die ganze Welt geworden sind; es

3. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 10

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
10 Die deutschen Ströme. lands. Frankreichs Flüsse strahlen vom Zentralmassiv nach allen Richtungen, zum Mittelmeer, zum Atlantischen Ozean, zum Kanal und zur Nordsee aus. Daher sind sie nur mittelgroß; die Loire steht weit hinter Weichsel, Rhein und Oder zurück. Österreichs Flüsse streben zur Nord- und zur Ostsee, zum Mittelmeer, zum Schwarzen Meer. Deutschland ist, wenn wir von der Donau ab- sehen, durch die Gleichrichtung seiner Ströme gekenn- zeichnet. Sie knüpfen den Süden an den Norden. Muß man zugeben, daß die Vielartigkeit der Bodengestalt in nnserm Lande die politische Einheit erschwert hat, so liegt ebenso sicher eine vereinigende Kraft in den fließen- den Wässern, die nicht bloß Güter, sondern auch Men- scheu und Ideen mit ihren Wellen von Userstrecke zu Uferstrecke und vom Berg zum Meere tragen. Tie Zn- knnft wird es immer mehr zeigen, daß vermöge seiner Ströme Deutschland mehr zur Vereinigung neigt als Frankreich. Der Rhein greift ani tiefsten nach Süden hinab und hat daher von der Römerzeit an vereinheit- lichend auf sein Gebiet, das westdeutsche, gewirkt; nach ihm kommt die Elbe; nur das Emsgebiet gehört vor- wiegend der Küste an. Rhein und Weser sind großen- teils Gebirgsströme, die Elbe ist es noch zur Hälfte, Oder und Weichsel sind sast schon ganz Tieflandströme. Die Höhenzonen des deutschen Bodens kommen in den Eigen- schaften jedes einzelnen größern selbständigen Flusses zum Ausdruck. Jeder hat seine Quelle im Gebirge und durchbricht desseu äußere Falten; dann bahnt er sich einen Weg dnrch die Landhöhen, um in den Gürtel von Senken, Seen, Sümpfen und Flußverflechtungen ein- zutreten, dem Aller, Spree, Havel, Warthe und Netze und jenfeits unserer Grenzen noch Narew angehören, und in denen sogar die Weichsel in eineni Teile ihres Lanfes zwischen Warschan und Thoru und ein Stück Oder zwischen Küstrin nud dem Finowkanal fließt. Dar- auf folgt bei allen der Ostsee zufließenden Strömen der Durchbruch durch die Seenplatte, an deren Ausläufer

4. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 11

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Die deutschen Ströme. 11 hin bei Altona auch noch bis Elbe fließt, und der Eintritt in den Lagunen- und Dünenstreif, mit dem hier überall Deltabildung verknüpft ist. An der Nordsee fließen Elbe, Wefer und Ems dagegen unmittelbar dem Tief- land zu und münden mit mächtigen Ästuarien oder in weiten Münduugsbuchten. Die großen Flächen festen Wassers in den Firn- felbern und Gletschern und die zum Teil noch viel größern Flächen flüssigen Wassers in den Alpenseen und Voralpenseen sind eine Eigentümlichkeit des Alpen- gebietes. Von ihnen bis zu den unvergleichlich mäch- tigern Wasserflächen der Nord- und Ostsee ist ein breites Gebiet der Zersplitterung des Wassers in zahllose Quellen und Bäche und sehr wenig zahlreiche kleine Seen. Indem wir aber die Mittelgebirge und Hügelländer hinter uns lassen und ins Tiefland hinabsteigen, wächst die Meuge des Wassers wieder au und sammelt sich zu Strömen, die sich endlich zu Meerbusen erweitern, zu zahllosen Seen und ausgedehnten Sümpfen. In diesem Wechsel der Bodengestalt nehmen natür- lich die Flüsse auch ihrerseits wechselnde Gestalt an. Ter eng zusammengedrängte Rhein zwischen Bingen und Bonn, die Elbe in den Felsenmauern der Sächsischen Schweiz, die Oder und die Weichsel in den Durchbruchs- tälern des Baltischen Höhenrückens Küftrin-Stettin und Thorn-Danzig verursachen auf der einen Seite große Schwierigkeiten im Wasserverkehr und bereichern auf der andern die deutsche Landschaft mit Bildern von hoher Schönheit. Auch der Rheinfall von Schaffhausen gehört einem Durchbruch an, der dem jugendlichen Strome die Pforte ins oberrheinische Tiefland erschloß. Eine merk- würdige Eigentümlichkeit ist endlich die Größe der öst- lichen Zuflußgebiete im Gegensatz zu einer Art von Ver- kümmerung auf der westlichen Seite. Ems, Weser, Elbe, Oder und Weichsel, jeder ist auf der Westseite durch die östliche Ausdehnung des Nachbars zusammengedrängt. In der Richtung dieser Ausbreitung liegt das Wachstum

5. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 12

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
12 Die deutschen Ströme. Teutschlands von der Elbe nach Osten. Die in den Mittelgebirgen aus einen weiten Raum, in Tausende von Tälern zerteilten Quellflüsse sammeln sich bei allen deutschen Strömen bald nach dem Austritt aus dem Gebirge, wo daher alle unsere Ströme auf kurzer Strecke eine Menge von Zuflüssen empfangen, wogegen das Tiefland nur wenige größere Zuflüsse zusendet. So erhält die Elbe nebeneinander Saale, Mulde und Schwarze Elster, die Oder Meitze, Bober und Bartsch und die Weser Fulda, Eder, Werra und Diemel. Weiter unten tritt in allen diesen Fällen nur noch ein größerer Nebenfluß: Aller, Havel, Warthe hinzu, der in jedem Falle die Schiffbarkeit auf eine höhere Stufe hebt. Außerdem tritt in den mitteldeutschen Flußsystemen in jedem einzelnen ein Nebenfluß hervor, in dessen Richtung sich der Hanptflnß fortsetzt, so daß eine längere Hydro- graphische Linie entsteht, die verhältnismäßig kleinen Nebenflüssen wie Saale und Neiße eine höhere Beden- tung verleiht. Ein anderer Einfluß der Bodengestalt macht den Unterlauf aller Flüsse in den Küstengebieten der Ostsee durchaus abhängig von dem Zug der die Ostsee umgürtenden Höhenrücken. Wo dieses System in Holstein und dann wieder in Ostpreußen nordsüdliche Richtung annimmt, geht sein Abfluß westwärts, wo es nordöstlich gerichtet ist, nordwestwärts und in der Senke der untern Oder ostwärts. Früher, als die Geographie den Wasserscheide n ■Gtne große, aber nicht begründete Bedeutung beilegte, war viel die Rede davon, daß durch Deutschland ein Teil der großen europäischen Wasserscheide zwischen Ozean und Mittelmeer ziehe. Auch der Ruhm des Fichtelgebirges geht darauf zurück, daß dort die Quellen des Mains und der Eger, der Nab und der Saale liegen, der Zuflüsse des Rheius, der Donau und der Elbe. Praktisch bedeuten solche Annäherungen nichts, wenn sie so hoch gelegen sind, daß der Verkehr sie nicht -benutzt. Wenn auf den? 800 in hoheu Brockenfeld in

6. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 14

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
14 Die deutschen Ströme. And der Schneeschmelze, worauf im trockenen Sommer oft vollständiges Austrocknen der kleinen Erzgebirgs- und Sudetenabflüsse und selbst in Elbe und Oder ein beklagenswert niederer Wasserstand eintritt, deu einzelne starke Gewitterregen nur zu rasch, aber auch zu kurz unterbrechen. Vergleicht mau die Nieder-, Mittel- und Hochwasserstände, so ergeben sich daher geringere Schwan- hingen bei den Alpenflüssen als bei denen des Mittel gebirges. Uud je kleiner der Fluß, desto größer ist der Unterschied zwischen Mittelstand und Hochwasserstaud. Er ist bei der Elfter fünfmal so groß als bei der Isar. Tie Anschwellungen unserer Mittelgebirgsflüsse sind durchaus größer und länger im Winter als im Sommer. Wo diesen Winterschwelleu sich die sommerliche Zufuhr aus d?n Firnfeldern und Gletschern der Alpen anreiht, wie beim Rhein, haben wir die günstigsten Wasserstaudsver Hältnisse. Daß der Rhein der verkehrsreichste Strom Europas ist, häugt auch damit zusammen. Die Wasser- stände der deutscheu Flüsse sind, seitdem Messungen vor liegen, sicherlich gesunken. An der Jller und am Inn sind sowohl die höchsten als die niedrigsten Wasserstände zurück- gegangen. Das hängt zum Teil auch mit deu Eiudäm mungen und Geradleguugen zusammen, die im Interesse der vou Überfchwemmuugsgefahr bedrohten Au- wohner und des Verkehrs bei uns iu so großartigem Maße durchgeführt worden find wie nirgends iu Europa. Der Rhein ist bis nach Maxau, dem Hafen von Karlsruhe, großen Dampfern zugänglich und wird bis Straßburg dem regelmäßigen Verkehr geöffnet werden. Bremen und Hamburg sind durch die Vertiefung der Unterwefer und der Unterelbe deu großen Ozeandampfern zugänglich gemacht, und anf der Oberweser und der Fulda dringt jetzt der Schiffsverkehr bis Kassel vor, auf der Oder wird ihm der Weg bis Kasel erschlossen, auf der Donau ist Ulm als Endpunkt ins Auge gefaßt. Frankfurt ist durch die Vertiefung des uutern Mains eiu großer Hafenplatz geworden, und die Kanalisierung des Mains

7. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 18

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
18 Die südbayrische Hochfläche. laus gleichen sich täuschend bei fast allen diesen Ge- wässern; die meisten strömen in gleicher Linie von Siid- West nach Nordost. Bei den Tälern des Lech, der Isar. Jller, Amper, Paar, Glon, Znsamm, Schmutter usw. ist allenthalben, sowie sie den äußersten Damm des Hoch- gebirges durchbrochen haben, die Talweitnng unoerhält- nismäßig breit gegeu die Höhe der umsäumenden Hügel und die Masse des Wasserlaufs. Sonst bändigt und beherrscht in der Regel der Berg, ja der Hiigel den Fluß oder Bach, zwingt ihn um seine Ecken und Vorsprünge sich zu beugen: die Felsen und Höhen sind die Riesen,, und die Bäche, zu ihren Füßen sich windend, die Zwerge. Hier dagegen sieht es aus, als ob die Hügel den Bächen nachliefen und obendrein stets iu ehrerbietiger Ent- fernuug: diese Alpenströme ohne Alpen sind die Riesen,, und die Hiigel ohne sichtbaren Felsenkern mit rundlichen Formeu die Zwerge. Man sieht fast überall zu viel Himmel und zu viel Erde. Die größern Flüsse dieser Hochfläche haben 'selten ein geregeltes Bett, sie laufen fast überall iu zahlreiche Zweiggeflechte und Seitenarme auseinander und neh- men mit nutzlosen Jnselchen, Saud- und Geröllbänken, Altwassern, kleinen Sümpfen dreimal mehr Platz eiu, als ihnen von Rechts wegen gebührte. In diesen schwer zugänglichen Flußaueu herrscht oft noch Urwildnis. Denn es sind diese Flüsse noch nicht Kuechte der Gesit- tüug, sondern wilde Feinde derselben. Sie hemmen den Verkehr, statt ihn zu belebeu. Die menschliche Ansiedelung bat sich nicht au ihren Ufern gesammelt, sie ist ihnen viel- mehr möglichst weit ausgewichen. Das Schwemmland, welches das Hochwasser heuer geschaffen, wird im nächsten Jahre wieder verschlungen von den tobenden Fluten. Vielleicht zeigeu sie nur in einer einzigen regnerischen Sommerwoche ihre volle jähe Zerstörungswut, aber eiu paar Stuuden genügen dann, um deu Acker, welchen man jahrelang dem Element mühselig abgetrotzt, in eine für immer zur Kultur unfähige Geröllbank zu verwandeln.

8. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 21

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Die südbayrische Hochfläche. -1 deutschen Nordens am Saume des Meeres und den Mooren und Hochflächen des deutschen Südens am Fuße der Hochalpen hingewiesen, da nicht bloß die Boden- gestalt, sondern auch die darin gewurzelte Verwandtschaft des Kulturlebens des Volkes zum Vergleich herausfor- dern. Und gerade diese letztere Verwandt chaft läuft in hundert Zweigen auf deu gemeinsamen Mangel des Bruchsteins und die Aushilfe durch den gebrannten Stein zurück. Der Einfluß des Bruchsteins oder Backsteins aus den Volkscharakter in seiner ganzen Breite und Tiefe uachzu- weisen, ist noch eine stattliche Aufgabe für einen Kultur- Historiker. Die Gegensätze, welche sich auf diese entschei- denden Rohstoffe der Zivilisation gründen, erweitern sich bei geschichtlichem Rückblick in riesigem Maßstabe', aus dem örtlichen Gegensatze wächst ein weltgeschichtlicher auf: der Orient des Altertums, der, wie Babylou durchaus oder wie Indien zum großen Teil, auf den gebrannten Ton hingewiesen war, und das brnchsteinreiche Hellas und Rom; der backsteinbauende Nordosten Deutschlands im Mittelalter und die südwestdeutschen Bruchsteingegenden in demselben Zeitraum! Überall kommen wir auf gleiche Grundunterschiede zurück, die zuletzt in dem Bruchstein- haus des Gebirgsbaueru und in dem Lehm- oder Back- steinhaus des Flachland- oder Moorbauern zu dem kleinsten Maßstab zusammengeschrumpft, aber nicht er- loschen sind. Wie fein stuft sich wieder, um auf der südbayrischen Hochebene stehen zu bleiben, hier der ziegelgedeckte Back- steinbau in den Dörfern des hügeligen Teiles gegen die strohbedeckten Häufer der Moosdörfer, gegen die fchwei- zerifchen Holzschindelhäuser der höhern Lage ab! Die plumpen, massiven, breit und tief gebauten Häuser der Hügelregion mit ihren quadratförmigen Fenstern, ihren hohen, aber fast im stumpfen Winkel gespannten Giebeln, ihren weiten Hausfluren stellen uns den festen, wohl- häbigen, aber schwerfälligen Kornbauer dieser Gegend,

9. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 22

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
22 Der Ammersee. der aussieht, als könne man Wände mit ihm einrennen, den Pommer Süddeutschlauds, in klarster architekto- nischer Symbolik dar. Da wo die Amper bei Wildenrott, die Würm bei Obermühlthal gegen die Ebene des Dachauer Mooses durchbricht, hat die Natur zum letzte» mal, als auf dem letzten vorgeschobenen Posten, ein Stück wildromantischer Hochgebirgsszenerie inmitten des Flach- landes improvisiert, und genau in dieser Gegend tritt auch bei den Dörfern die Banart des Gebirges ein, ob- gleich bei den Nachbarn rechts und links noch weit hinaus die Bauart der Hügel- und Moosstriche gilt, und eine zwingende klimatische Notwendigkeit zur Anlage dieser Hochgebirgshänser gewiß noch nicht vorhanden war. Mit so wunderbar sicherm Instinkt hat der Volksgeist seine bescheidenen architektonischen Gebilde dem (5ha- ratter des Landes angepaßt. 4. Der Ammersee. Heinrich Noe: Deutsches Alpenbuch. I. Band. Naturansichten und Gestalten au>z Salzkammergut, Oberbayern und Algäu, Glogau 1875, Verlag von Carl Flemming. S. 537—543. (Gekürzt.) Vom Herzogstande aus erblickt man die beiden größ- ten Seespiegel des westlichen Vorlandes, den von Starn- berg und jenen andern, durch welchen die Amper sich hin- durchzieht. Wie sehr beide die Ziele der Landschaftsmaler geworden sind, möchte vielen bekannt sein. Der Ammer- see ist von den Künstlern nicht so vernachlässigt worden, wie es von fetten der Touristenwelt geschieht. Stets hat seine breite Wasserfläche mit den einsamen Waldufern, über welche die hohe Wallfahrtskirche von Andechs hereinschaut, und dem am fernen Gesichtskreise fast ver- dämmernden Hochgebirge die eifrigen Jünger angezogen. Bädeker sagt, seine User seien für „Fußgänger kein lohnendes Terrain", und ich möchte ihm teilweise zu- stimmen. Aber die Öde seiner Gestade, die nicht mit

10. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 28

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
28 Landschaitsbilder aus dem Böhmerwalde. 5. Landschaftsbilder aus dem Böhmerwalde. Adalbert Stifter: Studien. 10. Auflage. I. Bd. Leipzig 1888, Amelaugs Verlag. S. 141—145. (Unbedeutend gekürzt.) An der Mitternachtseite des Ländchens Österreich zieht ein Wald an die dreißig Meilen lang seinen Tain- merstreifen westwärts, beginnend an den Quellen des Flusses Thaya und fortstrebend bis zu jenem Grenz- knoten, wo das böhmische Land mit Österreich und Bayern zusammenstößt. Dort, wie oft die Nadeln bei Kristallbildungen, schoß ein Gewimmel mächtiger Joche und Rücken gegeneinander und schob einen derben Ge- birgsstock empor, der nun von drei Landen weithin sein Waldesblan zeigt und ihnen allerseits wogiges Hügelland und strömende Bäche absendet. Er beugt, wie seines- gleichen öfter, den Lans der Bergeslinie ab, und sie geht dann mitternachtwärts oiele Tagereisen weiter. Zwei Punkte an dem Orte dieser Waldesschwenkung wolle» wir kurz zu schildern versuchen. Wenn sich der Wanderer von der alten Stadt und dem Schlosse Krnman westwärts wendet, so wird ihm zwischen unscheinbaren Hügeln bald hier, bald da ein Stück Dämmerblau hereinscheinen, Grnß und Zeichen von draußen ziehendem Gebirgslande, bis er endlich nach Ersteigung eines Kammes nicht wieder einen andern vor sich sieht wie den ganzen Vormittag, sondern mit eins die ganze blane Wand von Süden nach Norden streichend, einsam und traurig. Sie schneidet einfarbig mit breitem, lotrechtem Bande den Abendhimmel und schließt ein Tal, aus dem ihu wieder die Wasser der Moldau anglänzen, die er in Krnman verließ: nur sind sie hier uoch jugendlicher und näher ihrem Ur- sprnnge. In dem Tale, das weit und fruchtbar ist, sind Dörfer herumgestreut, und mitten unter ihnen steht der kleine Flecken Oberplan. Die Wand ist der oben ge- nannte Waldesdamm, wie er eben nordwärts beugt, und daher unser vorzüglichstes Augenmerk. Der eigentliche
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